Lust auf's Muttersein - Foto simoneminth © fotolia Michael Felten hinterfragt heutige Eltern-Kind-Beziehungen vor dem Hintergrund der Ergebnisse aus der Bindungforschung. Dabei blickt er 100 Jahre zurück auf den Arzt und Psychotherapeuten Alfred Adler, den Begründer der Individualpsychologie. Dieser sah die Bindung zwischen Mutter und Kind als eine körperliche Verbundenheit, die durch eine seelische Verbindung abgelöst wird. Eltern sollten bei der Erziehung ihres Kindes nach Adler interessiert an seiner Erziehung, anerkennend für das fehlerhafte Verständnis des Kindes über seine Lage und geduldig sein sowie die Hoffnung und Gewissheit über den Erfolg ihrer Erziehung haben. Er sprach sich dafür aus, dass

eine Mutter das größte Erlebnis der Liebe und Kameradschaft verkörpert, das ein Kind je hat.

Michael Felten schreibt in seinem Beitrag:

Der Brutpflegeinstinkt ist nicht nur bei Säugetieren ein ausgeprägtes Streben: die Kampfbereitschaft einer Bache, die mit ihren Frischlingen umherstreift; die Hingabe von Schwalbeneltern beim Füttern der piepsenden Jungen. Wir Menschen haben es da schwerer, wir sind nicht so festgelegt.

Zwar gibt es Erziehungstraditionen, aber wir können uns auch mal was Neues ausdenken. Unsere Kleinkinder zum Beispiel, die könnten wir öfter und früher in Krippen schicken, ruhig auch schon mit drei Monaten, wie kürzlich der „Spiegel“ unbekümmert empfahl.

Gut, das sind berufstätige Journalisten, die wollen vielleicht den eigenen Lebensstil rechtfertigen; und es ist ja auch schwer zu unterscheiden, ob ein Krippenkind, das nicht weint, zufrieden ist – oder bereits traumatisiert. Bis man merkt, ob solche Menschenversuche ein Fortschritt sind oder ein Fehler, vergeht jedenfalls Zeit – erst an ihren Früchtchen werdet ihr sie erkennen. Man kann also nur abwarten und hoffen. Oder man erhebt sich einmal übers Tagesgeschäft…

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Wieder mehr Kinder in Deutschland – und ab in die Krippe? Michael Felten, Deutschlandfunk Kultur, Politisches Feuilleton, 29.08.2008