Lernen geht nur mit stabilen Bindungen

Lernen geht nur mit stabilen Bindungen - Foto Galina Barskaya © FotoliaWenn es um frühkindliche Bildung geht, muss man verstehen wie Kinder lernen und soziale Kompetenzen erlangen wie etwa die Fähigkeit Vertrauen zu entwicklen.

Prof. Ralph Dawirs, Neurobiologe, erforscht am Universitätsklinikum Erlangen, wie das kindliche Gehirn funktioniert. Im Interview mit der WELT betont er, dass Lernen nur über stabile Bindungen geht, denn:

„Im Stirnhirn des Neugeborenen ist, was Emotionalität betrifft, kaum etwas vorhanden. Wenn Neugeborene lächeln oder herzzerreißend schreien, haben sie keinerlei emotionale Empfindungen. Das ist ein Trick, die Mutter an das Neugeborene zu binden. Die emotionalen Empfindungen bilden sich dann in den nächsten sechs Lebensjahren im sogenannten Mandelkern aus. Besonders wichtig sind hier die ersten drei Jahre. Damit die entsprechenden Hirnstrukturen sich aufbauen können, müssen die Bezugspersonen in dieser Zeit verbindlich sein…“

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Kinder lernen mit Gefühl – Die ersten Lebensjahre sind entscheidend für die Entfaltung der Persönlichkeit, Ralph Dawirs, Die WELT, 03. November 2007

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„Hallo, hier spricht mein Gehirn“, Ralph Dawirs,  Gunther Moll, Beltz, ISBN: 978-3407858955

2019-10-11T16:52:44+02:00Aktuelles, Medien|

Emotionelle Erste Hilfe

Emotionelle erste Hilfe - Foto Monkey Business © Fotolia

Mütter, die die Geburt eines Kindes zum ersten Mal erleben, betreten eine vollkommen neue Welt. Erstmalig sind sie für das Leben eines anderen Menschen verantwortlich und so beginnt für Mutter und Kind eine unerwartete Zeit mit unerwarteten Gefühlen. Thomas Harms ist Diplom-Psychologe und arbeitet im Feld der Körperpsychotherapie mit Erwachsenen, Säuglingen, (Klein-)Kindern und Paaren. In „Familie leben“ berichtet er aus seiner Beratungsarbeit der Bindungsförderung und Krisenintervention für Eltern und Säuglinge:

Werdende Eltern können (und wollen) sich häufig nicht vorstellen, wie anstrengend gerade die erste Zeit nach der Geburt mit dem Säugling sein kann. So kann das Schreien des Säuglings – eigentlich ein ganz normaler Vorgang und Regulationsprozess des Kindes – in den betroffenen Eltern Ängste und Unsicherheiten auslösen…

Die Eltern des exzessiv schreienden Säuglings stecken in einer körperlichen Sackgasse. Die Stress-Situation ihres Körpers hat sich verselbständigt. Unabhängig davon, ob das Kind schreit oder völlig entspannt am Körper liegt, verbleiben die Eltern in einer chronischen Hab-Acht-Stellung. In diesen hochgespannten Zuständen ist die Atmung verflacht und eingeschränkt. Subjektiv erleben sie ein Gefühl der „Enge“ und „Bedrohung“ in ihrem Körper.

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Emotionelle Erste Hilfe, Thomas Harms, Familie leben, Juni 2016

2019-10-11T16:06:40+02:00Aktuelles, Medien|

Geschwisterkonstellationen und ihr Einfluss auf Partnerschaft und Liebe

Geschwisterkonstelllationen - Foto iStock©Andrzej BurakJede Liebeserfahrung knüpft an ursprüngliche Beziehungserfahrungen an – wir wollen mit unseren Liebespartnern wiederholen oder endlich vollenden, was früher möglich war beziehungsweise nicht erreicht werden konnte. Das gilt vor allem für unsere frühen Beziehungen zu unseren Eltern.

Für die Entwicklung der Persönlichkeit ist es ausschlaggebend, ob ein Kind mit Geschwistern aufwächst und welche Position es in der Geschwisterreihe einnimmt. Diese Erfahrungen entscheiden darüber, wie sich ein Mensch in der Partnerschaft verhält. Doch nicht nur die Geschwisterkonstellation ist wichtig, auch die Beziehung der Geschwister zueinander und die von den Eltern zugewiesenen Rollen und Erwartungen wirken sich entscheidend auf das eigene Selbstbild und den Umgang mit anderen aus. Wir übertragen nicht nur gestörte, sondern auch positiv erlebte Geschwisterbeziehungen auf unsere Liebespartner…

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Geschwisterkonstellationen und ihr Einfluss auf Partnerschaft und Liebe, Magazin für uns – Ausgabe: beschützt, Stiftung Zu-Wendung für Kinder, 2013

2019-10-11T16:08:49+02:00Aktuelles, Medien|

Sexueller Missbrauch und Bindung

Sexueller Missbrauch und Bindung - Foto JPaget © 123RFNach Ansicht des kanadischen Entwicklungspsychologen Prof. Dr. Gordon Neufeld erhöhen gewisse typische Umstände die Wahrscheinlichkeit sexuell missbraucht zu werden – einmal die Dynamik seitens des Täters und zum anderen die Verhaltensweisen seitens der Opfer.

Wie kommt es dazu, dass ein Erwachsener (oder ein älteres Kind) ein Kind sexuell missbraucht?
Das gemeinsame Auftreten zweier unnatürlicher Verhalten bei Erwachsenen machen sexuellen Missbrauch wahrscheinlich: Ein pervertierter Alpha-Instinkt und die Sexualisierung von Bindung. Das Risiko wird zusätzlich erhöht, wenn Erwachsene danach streben, ihre Bindungsbedürfnisse an Kindern zu erfüllen.

Wie kommt es zu einer Sexualisierung von Bindung?
Bindung hat mit dem Streben nach Nähe zu tun und beinhaltet daher – nach der Pubertät – auch sexuellen Kontakt. Wenn unsere Beziehungsfähigkeit sich gesund entwickelt, werden unsere Bindungsbedürfnisse auf viele Weisen erfüllt: Indem wir MIT denen, an die wir gebunden sind, zusammen sind, indem wir ihnen GLEICH sind, indem wir zu unseren Bezugspersonen GEHÖREN, indem wir auf der SELBEN SEITE wie sie stehen, ihnen WICHTIG sind und ein Gefühl der EMOTIONALEN VERBINDUNG zu ihnen haben, und schließlich, indem wir uns mit denen, an die wir gebunden sind, VERTRAUT fühlen. Wurden all diese Bindungsbedürfnisse in der Kindheit nicht ausreichend und angemessen erfüllt, kann der Wunsch nach Nähe sehr stark sexualisiert sein. Je weniger erfüllend dann die eigenen Bindungen sind, umso stärker ist der Trieb nach sexueller Interaktion…

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Sexueller Missbrauch und Bindung, Magazin für uns – Ausgabe: beschützt, Stiftung Zu-Wendung für Kinder, 2013

2019-10-11T16:11:11+02:00Aktuelles, Medien|

Mütterlichkeits- und Väterlichkeitsstörungen – Auswirkungen auf’s Kind

Mütterlichkeits- und Väterlichkeitsstörungen - Foto Mercè Bellera © iStockEs gibt keinen Zweifel daran, wie wichtig der elterliche Einfluss in den ersten Lebensjahren für die Entwicklung des Kindes ist.

Sicher kann sich ein Mensch sein ganzes Leben lang weiterentwickeln und verändern, aber die frühen Erfahrungen zu überwinden, zu relativieren oder gar in ihrer Bedeutung unwichtig werden zu lassen, bleibt sehr schwierig, sehr aufwendig und teilweise auch unmöglich. Deshalb muss man die Feststellung, dass sogenannte Frühstörungen im Grunde genommen unheilbar sind und höchstens in ihren Folgen gemildert werden können, mit Bitterkeit zur Kenntnis nehmen und der Prävention die wesentlich größere Bedeutung und Wirksamkeit als der Therapie einräumen…

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Mütterlichkeits- und Väterlichkeitsstörungen, Magazin für uns – Ausgabe: anvertraut, Stiftung Zu-Wendung für Kinder, 2014

2019-10-11T16:12:27+02:00Aktuelles, Medien|

Lust auf’s Muttersein?

Lust auf's Muttersein - Foto simoneminth © fotolia Michael Felten hinterfragt heutige Eltern-Kind-Beziehungen vor dem Hintergrund der Ergebnisse aus der Bindungforschung. Dabei blickt er 100 Jahre zurück auf den Arzt und Psychotherapeuten Alfred Adler, den Begründer der Individualpsychologie. Dieser sah die Bindung zwischen Mutter und Kind als eine körperliche Verbundenheit, die durch eine seelische Verbindung abgelöst wird. Eltern sollten bei der Erziehung ihres Kindes nach Adler interessiert an seiner Erziehung, anerkennend für das fehlerhafte Verständnis des Kindes über seine Lage und geduldig sein sowie die Hoffnung und Gewissheit über den Erfolg ihrer Erziehung haben. Er sprach sich dafür aus, dass

eine Mutter das größte Erlebnis der Liebe und Kameradschaft verkörpert, das ein Kind je hat.

Michael Felten schreibt in seinem Beitrag:

Der Brutpflegeinstinkt ist nicht nur bei Säugetieren ein ausgeprägtes Streben: die Kampfbereitschaft einer Bache, die mit ihren Frischlingen umherstreift; die Hingabe von Schwalbeneltern beim Füttern der piepsenden Jungen. Wir Menschen haben es da schwerer, wir sind nicht so festgelegt.

Zwar gibt es Erziehungstraditionen, aber wir können uns auch mal was Neues ausdenken. Unsere Kleinkinder zum Beispiel, die könnten wir öfter und früher in Krippen schicken, ruhig auch schon mit drei Monaten, wie kürzlich der „Spiegel“ unbekümmert empfahl.

Gut, das sind berufstätige Journalisten, die wollen vielleicht den eigenen Lebensstil rechtfertigen; und es ist ja auch schwer zu unterscheiden, ob ein Krippenkind, das nicht weint, zufrieden ist – oder bereits traumatisiert. Bis man merkt, ob solche Menschenversuche ein Fortschritt sind oder ein Fehler, vergeht jedenfalls Zeit – erst an ihren Früchtchen werdet ihr sie erkennen. Man kann also nur abwarten und hoffen. Oder man erhebt sich einmal übers Tagesgeschäft…

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Wieder mehr Kinder in Deutschland – und ab in die Krippe? Michael Felten, Deutschlandfunk Kultur, Politisches Feuilleton, 29.08.2008

2019-10-11T16:14:45+02:00Aktuelles, Medien|
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